Erklärung
Die Nadelstärke bezeichnet die Dicke des Nadelschafts, gemessen in hundertstel Millimetern (z. B. 75/11).
Sie bestimmt, wie sauber eine Nadel durch Stoff und Stickgarn gleitet und wie zuverlässig die Stichbildung gelingt.
Die Stärke bezeichnet die größte Dicke des Nadelschafts unmittelbar oberhalb des Nadelöhrs.
Die Wahl der richtigen Stärke beeinflusst:
- die Schonung des Stickgarns,
- die Stabilität der Stichbildung,
- die Gefahr von Fadenbrüchen,
- das Erscheinungsbild des Stickmotivs,
- die Belastung des Materials.
Gängige Nadelstärken in der Maschinenstickerei
Typische Größen:
- 65/9 – sehr fein, für dünne Stoffe und feine Garne
- 70/10 – leichte Stoffe
- 75/11 – Standard für die meisten Stickereien
- 80/12 – 90/14 – dickere Stoffe oder hohe Stichdichten
Laut gängigen Herstellerempfehlungen sollten Garn- und Nadelstärke aufeinander abgestimmt sein:
| Garnstärke | Empfohlene Nadel |
|---|---|
| 40er Polyester/Viskose | 75/11 – 80/12 |
| 60er Garn | 70/10 |
| 12er Garn (sehr dick) | 100–120 |
Warum die Nadelstärke wichtig ist
1. Garnschonung
Ist die Nadel zu dünn, entsteht mehr Reibung am Öhr → Fadenbrüche.
Hersteller betonen, dass Nadeldicke und Öhrgröße entscheidend für die Fadenführung sind.
2. Saubere Stichbildung
Die passende Stärke ermöglicht:
- korrekte Schlaufenbildung,
- sichere Greifererfassung,
- weniger Fehlstiche.
Eine zu kleine Stärke kann Fehlstiche begünstigen, besonders bei hoher Stichdichte.
3. Schutz des Materials
Zu dicke Nadeln verursachen:
- sichtbare Löcher,
- Materialbeschädigung (z. B. Maschensprengung bei Jersey),
- Verzüge im Stickbild.
Zu dünne Nadeln verbiegen leichter und treffen den Greifer nicht zuverlässig.
Auswahl nach Stoffart
| Material | Empfohlene Nadelstärke | Typische Spitze |
|---|---|---|
| Feine Maschenware | 70/10 – 75/11 | Kugelspitze |
| Sehr feine Stoffe / Seide | 60/8 – 70/10 | kleine Kugelspitze |
| Jeans / Frottier | 80/12 – 90/14 | mittlere Kugelspitze |
| Leder | 80/12 – 90/14 | scharfe Spitze |
Auswahl nach Garnstärke
Grundregel: Je dicker das Garn, desto größer die Nadel.
Nur so sind ein schonender Fadendurchlass und eine zuverlässige Stichbildung möglich.
Anzeichen für eine falsche Nadelstärke
- Häufige Fadenbrüche
- Fehlstiche
- Schlaufenbildung oder lose Stiche
- Sichtbare Materialperforation
- Die Nadel verbiegt oder bricht
- Stickbild wirkt brettig (zu dicke Nadel + hohe Dichte)
- Stiche „versinken“ im Stoff
Praxis-Tipps
- Für Standard-Stickgarn (40er): 75/11 verwenden
- Für Metallic-Garn: lieber 80/12
- Für hohe Stichdichten: eine Nummer größer wählen
- Nadeln regelmäßig wechseln – abgenutzte Nadeln verursachen viele typische Stickprobleme
- Bei Materialwechseln immer Probestick machen
Zusammenfassung
Die passende Nadelstärke ist entscheidend für:
- ein sauberes Stickbild,
- geringe Fehleranfälligkeit,
- Schonung von Material und Garn.
Sie bildet zusammen mit Nadelspitze, Garn und Stichdichte die Basis für hochwertige Computerstickerei.